(Alle Beiträge: Freunde Kloster Zoffingen)

Zur Fastenzeit...Raumzeit

Liebe Leserin, lieber Leser,

sie sind unzählbar! Jene "Räume", die mein Leben umspannen und einspannen...

manche haben Türen und Fenster - manche Mauern und Gräben...

Fastenzeit ist "Einfluss-Zeit" auf meine "Lebens-Räume"...

Lieber Gott,

mit leeren Händen darf ich vor Dich treten - Du willst "Räume" füllen...

hilf mir dafür "Raum" zu schaffen:

heute meine Alltags-Routine durchbrechen und den Augenmerk auf Dich richten...

heute meine Geschwindigkeit drosseln und "ergriffen sein"...

heute nicht auf Dich verzichten! - und "Lebens-fülle" begreifen...

Du bist mein Begleiter und ich verlasse mich - lasse mich los...

lasse mich ein- lasse zu, dass jemand zu mir hereinkommt...

lasse Dich herein in meinen Lebensraum - um ihn mit Dir zu wandeln...

Danke! 

Du zählst (auf) jeden von uns! ...jede Begegnung hat eine Bedeutung - wenn ich die Dinge durch dich hindurch betrachte ...

Das Zusammensein inmitten der klösterlichen Gemeinschaft schenkt mir kostbare Anhaltspunkte, wie Gott mich im Alltag durchdringen kann. Dafür danken wir den Schwestern des Klosters Zoffingen von ganzem Herzen.

In diesem Sinne Ihnen alles Gute bis zum Wiedersehen hier oder persönlich in Konstanz "vor Ort". Ihre Freunde Kloster Zoffingen


 

Zur Osterzeit und auf dem Weg zu Pfingsten:

lieber Gott,

damals: eine kleine Gruppe machte sich auf den Weg - wollte für Dich eintreten und Deine Liebe auf neue Weise zu den Menschen bringen - doch ihr Anführer wurde verhaftet und am Kreuz hingerichtet! Der kleinen Gruppe wurde ein schwerer Schlag versetzt! Die Begeisterung für die "Sache Jesu" steckte fest. Selbst die Trauer um Jesus an seinem Grab war nicht mehr möglich (das Grab geöffnet - der Leichnam verschwunden). Ihre "Be-Wunderung" für Dich, für Jesus - Ihr Leben - "ganz nah bei Dir" - drohte endgültig zu scheitern....  

...Ja, ohne Pfingsten bleibt am Ende nur Verwund(er)ung! Deine Liebe aber kann nicht bewundert werden! Sie lebt in der Be-Geisterung!...Jesus reicht uns den Schlüssel dazu. Seine Begeisterung lebte aus der Verbundenheit mit Dir  - nicht aus der Bewunderung für Dich. Seine Bindung zu Dir konnte auch das Leid nicht verwunden und der Tod nicht zerreißen... 

"Leben" und "Tod" - in Dir sind sie vereint. Sie sind Dein Wille und  gemeinsam haben sie Anteil an Deiner (liebevollen) Schöpfung... 

Pfingsten - meine Liebe zittert nicht länger vor dem "Tod". Du (Gott) bist nicht länger mein mächtiger "Verbündeter" gegen ihn (den Tod). Pfingsten - eine "begeisterte" Aussöhnung von "Leben" und "Tod"...

Pfingsten - somit ein revolutionäres Ereignis liebevoller Verbundenheit: - "ich" verlasse mich (im Leben und im Sterben) auf "Dich" - ich lasse mich ganz auf Dich ein - auf mein Leben und auf meinen Tod - weil mich Deine Liebe nicht verlässt....

Pfingsten - ein solidarisches Ereignis, das neu füreinander und miteinander aufbricht...sich die Sache Jesu zu "eigen" macht...ein Urkirchen-Ereignis...

Pfingsten -  die Sache Jesu braucht Begeisterte...

Das Leben in "Fülle" erfahren - daß uns Dein Geist (mit jedem Atemzug neu) erfüllt... darum bitten wir sehr...


 

Zur Karwoche und Ostern:

Den "Stein" beiseite rollen - aus dem Grab entkommen...

lieber Gott,

damals: die Erde bebte - der Vorhang im Tempel zerriß...das Volk und die Priester haben Dich verteidigt...Jesus bedrohte ihr Bild von Dir.... Jesus bedrohte ihr Weltbild...bedrohte ein Gottesbild, das in Regeln und Gesetzen "zu Stein erstarrt"  war...die Erde bebte..der Vorhang im Tempel zerriß...

heute: eine Welt gerät aus den Fugen - die zementierte Macht meiner "Selbst-Beherrschung" bricht auf... ...ich schaue in das offene Grab meiner "unheilen" Welt - Du bist nicht hier... 

...was willst Du auch bei mir, wo Dich meine Gleichgültigkeit geiselt...was willst Du auf mich zählen...wo ich mit Dir längst abgerechnet habe? Was willst Du mit mir bewegen...wo ich Dich längst in meinen Berechnungen als "Störfall" betrachte...? (Auch Ich habe Dich für 30 Silberlinge verraten!)

...Ja, ich geb es zu -Jesus steht mir mit seinem "Lebensweg" nur im Wege...er ist in seiner Liebe zu Dir einfach unberechenbar - eine Bedrohung für meinen (demokratisch und mehrheitlich abgesegneten)  - Raubzug durch Deine Schöpfung... nein - mit seiner Sicht kann ich meinen "Lebens-wandel" nicht berechnen...mit Jesus wird mein ökonomischer Lebenswandel aus der "Fassung gebracht...ja, am Ende unweigerlich "durchkreuzt"...mit Jesus geschieht das Unfassbare...Das "Du" bricht ein in mein "festgefügtes" Weltbild...

...die Welt bebt - der Vorhang zerreißt - das Elend dieser Welt steht vor mir...es schmerzt mich der Anblick all der Geschwüre auf Deinem Gesicht...Dein zerbrechliches "Du" - wie fremd es mir geworden ist...ja, Du störst meine Andacht...Deine flehenden Hände und Dein ausgemergelter Körper...Das Alles bist "Du"??...Bist Du der Messias, zu dem ich bete?... Wirklich der Allmächtige, den ich erwarte?...Passt "Du" (noch) in meine moderne, vertraute Welt?...Ja - mit Dir beginnt Unruhe und Unberechenbarkeit...mit Dir beginnt das Kreuz...mit Dir reißt der Vorhang und die Erde bebt! ...

...mein Herz bebt - und sehnt sich nach dem "Du" - und verweigert sich Dir doch ganz...

...mein Herz sehnt sich nach Dir und schaufelt doch das Grab für Dich...

...mein Herz ist der Stein, den nur Du beiseite rollen kannst...


 

Ostern feiern – Vergebung wahrnehmen… und sich für Pfingsten begeistern.

..lieber Gott, 
in deiner Schöpfung ist Bewegung und Wandel ein sichtbarer Ausdruck deiner geheimnisvollen Liebe...es fällt mir schwer sie zu deuten!
...Wandel durch Selektion und Wettbewerb??
...Wandel durch Barmherzigkeit und Vergebung??   
...Vergebung - als die eigentliche Quelle des Lebenswandels??...
Jesus wendet sich diesem Geheimnis zu - dort am Teich Bethesda -  wo seit 38 Jahren ein Kranker auf das Leben "wartet"...
An diesem Teich stellt er mir die Frage:
"willst du gesund werden??".... Mir??...

Bin ich der Kranke?? ...Bin ich etwa krank??
...Ich stehe doch in der "Blüte" meines Lebens!!...

Und doch muss ich mich (wie der Kranke) fragen:
Bin ich wandlungsfähig?? ...Bin ich (zu mir) barmherzig??
Kann ich (mir) mein Leben vergeben??
Könnte Jesus auch mich damit meinen, als er sagt :

"steh auf, nimm dein Bett und gehe!"??

...Wohin??  - was könnte sonst die Quelle des Lebens sein - wenn  nicht der Teich Bethesda??...wenn nicht der Ort, der  (durch Wettlauf und Selektion) "blühendes" Leben verheißt?? Was könnte mich und den Kranken sonst gesund machen??
...nach 38 Jahren ist die "Blüte" meines Lebens vorbei - Unausweichlich spüre ich, dass mein "Blühen" nicht das Ende meines Weges ist...mein Weg geht noch viel weiter...und kein Teich Bethesda kann ihn mir ersparen... 
...ja, vielleicht verliert der Kranke seine  Angst vor diesem Weg...
...ja, vielleicht scheint ihm jetzt dieser Weg nicht mehr "trostlos"...
...ja, vielleicht ahnt er, dass seine "Blütezeit" (nach dem Kreuz seiner Krankheit) nicht "verloren" ist...

Ja - auch so könnte ich, wie er "gesund" werden...meinen "gesunden" Lebenswandel finden...meinen "Wandel" über mein Leben hinaus wahrnehmen...
Ja - auch so könnte ich Ostern begreifen...und in meiner Zuwendung zu Deiner umfassenden Wirklichkeit, für Pfingsten, dieser eigentlichen (liebevollen) Grundidee deiner Schöpfung, Feuer und Flamme sein ...



 lieber Gott... ...in all meinen Anliegen willst Du mich begleiten...
...mein Herz darf voller Zuversicht sein - 
voller Vertrauen schaue ich auf meine Fehler und Unzulänglichkeiten. Nichts davon hat gegen Dich Bestand - alles was mich von Dir trennt willst du verwandeln... 



 Ostern feiern – Vergebung wahrnehmen…

…meine Liebe verschenken – so wie Jesus??
Ich will es Gott "recht" machen!!

Schon im Denkansatz von „richtig“ und „falsch“ lege ich Jesus fest…steht mein Wille über Gottes Wille... 

…nein, bei diesem Denken will ich kein Erbarmen und keine Vergebung von Gott!!

Erbärmlich vor Gott dastehen??  … Ist das nicht unwürdig??

Wozu soll ich Gott so wahrnehmen – aus dieser Perspektive??     

Mit Vernunft allein lässt sich diese Perspektive der Liebe von „ganz unten“ nicht erklären – nicht finden…
…eher schon im Tod am Kreuz – jenem erbärmlichen Ergebnis meiner Sicht „von oben herab“…  

Ostern schenkt mir eine neue Perspektive… hier kann ich Gottes „ungerechte“ Liebe begreifen und Seine „unbegreifliche“ Schöpfung lieben....

Hier lädt Gott mich zum „Aufbruch“ ein…ganz hinunter zu mir selbst…dorthin, wo (nur) er den Stein für mich beiseite rollt…
 


 Ostern feiern – Vergebung wahrnehmen…

...lieber Gott, 
es sind viele Farben, die du uns zu dieser Jahreszeit schenkst...
verwirrend und verlockend bedrängen sie unser Herz...
ja, sie möchten mich aufbrechen und beleben... 
vordergründig pulsiert der Strom des Lebens in neuer Kraft...
hintergründig aber droht das Verwelken und Vergehen...
wie die Osterglockenpracht vergeht jeder Farbenrausch...
es bleibt nur der Wandel...es bleibt (nur) Ostern...
und der Stein, den Du beiseite rollst....


in deiner Schöpfung ist Bewegung und Wandel ein sichtbarer Ausdruck deiner geheimnisvollen Liebe...
möge sich uns im Wandel deine Nähe schenken...
möge uns im Vergehen deine Geborgenheit begleiten...

wachsend bis zu unserem letzten Atemzug ganz und gar hin zu dir...
Ja - so kann ich Ostern begreifen...
Ja - so kann ich mich im Wandel festhalten und (mich) dem Leben vergeben...

Ja -  so lädst Du mich zum liebevollen „Lebenswandel“ ein…


 lieber Gott... ...in all meinen Anliegen willst Du mich begleiten...
...mein Herz darf voller Zuversicht sein - 
voller Vertrauen schaue ich auf meine Fehler und Unzulänglichkeiten. Nichts davon hat gegen Dich Bestand - alles was mich von Dir trennt willst du verwandeln...