Glaubenskurs - Stufen des Lebens:
"Anstössig leben?!"
Dieser Kurs basiert auf dem Willsbacher Modell der 1999 verstorbenen Waltraud Mäschle und ist vor allem in evangelischen Gemeinden verbreitet.
Der erste Themenabend lautete "anstößig leben" ...will ich das? Wer stößt mich an und wohin werde ich gedrängt?...Möchte ich nicht lieber meinen Platz behalten, anstatt mich zu bewegen?...Ist es nicht ein unnützer Kraftakt gegen den Strom zu schwimmen?...
...Solche, oder ähnliche Bedenken dürften auch jene Menschen in sich gespürt haben, die sich in der Zeit um Christi Geburt vom Heiligen Geist anstossen ließen. Erstaunlich viele "einfache" Menschen sind es, die uns da in der Bibel begegnen ...Maria - die Mutter Jesu; Josef; Zacharias und Elisabeth, die Hirten auf dem Feld...
Ihr Anstoß (des Heiligen Geistes) muss überzeugend gewesen sein- sie alle hätten auch "nein" sagen können... und Jesus kommt ihnen entgegen ... an einem Ort, der wohl nicht ungewöhnlicher hätte sein können....

Was suchten sie den Messias ausgerechnet in einem Stall??? "Mit Gott ist nichts unmöglich" - so lautete am Ende des ersten Abends das "anstößige" Fazit, mit dem die 13 TeilnehmerInnen - neben vielen anderen Impulsen- den ersten Kursabend beendeten.
Der Anstoß des zweiten Abends lieferte das Leben von Maria.
Ihr Leben als "Dienstmagd" Gottes war - rein menschlich gesehen - eine Katastrophe... Vor der Ehe mit Josef schwanger - die Niederkunft in einem Stall - schließlich einen Sohn, der in vieler Hinsicht anders (von Sinnen) ist- und sein schreckliches Ende am Kreuz...
Von dem Glanz und Strahlkraft der vielen Marienstatuen und Marienbilder sind wir manchmal blind geworden für den "dornenreichen" Lebensweg, den Gott der Mutter Jesu zumutet... Maria, muß den Tod ihres Sohnes und ihre zerstörten Hoffnungen verkraften. Dabei hat sie doch ihr ganzes Leben auf Gott gebaut und war ihm treue "Magd". Was für ein Sinn hat jetzt noch ihr Leben? War das der ganze Dank (Gottes ) für all die Mühen?
Vielleicht ist es ihre Liebe zu Jesus, die den (winzig) kleinen Funken Hoffnung in ihr weiterglimmen lässt. Und sie lässt sich von Pfingsten, vom Heiligen Geist erneut anstoßen und bringt das "Dornengestrüpp" in ihrem Herzen zum blühen...
Was könnte der Anstoß (des heiligen Geistes) gewesen sein, der Maria Trauer und Lähmung überwinden lässt? Zum Einen eine erkennende, neue, tiefe Sicherheit, dass es Jesus "gut" geht, er nicht im Tod verloren ist. Zum Anderen, dass sie ihre Hoffnungen auf Gott hin viel größer machen darf.
Wie gelingt es Maria, die Orientierung auf Gott hin neu zu gewinnen??...
Maria "sperrt" Gott nicht aus ihrem Herzen. Mit all ihren Gefühlen und Fragen (auch klagend, wütend und zornig?!) tritt sie vor ihren Gott... sie lässt ihn "Anteil" nehmen an ihrem tiefen Schmerz. Es ist ein Klageweg, der durch den Heiligen Geist klärt und reinigt. Am Ende kann Maria diesen Gott (neu) annehmen und lieben...

So gewinnt ihre (neu gewonnene) Perspektive eine Sichtweise weit über die (entsagende) Rolle als Mutter Jesu hinaus. Ihre "plötzliche" Stärke und Kraft aus der tiefen Trauer heraus muss viele Menschen beeindruckt haben...
"Wenn die Dornen uns zu ersticken drohen ist uns Gott besonders nahe..." könnte das Fazit des zweiten Abends lauten.
Der Anstoß des dritten Abends:
Nicht nur Dornen versperren im Leben den Zugang zur LIebe Gottes...
...es ist letztlich bereits die Angst vor der (entfesselten) Liebe selbst...
sie lässt Höhen und Tiefen in das Herz des Liebenden hinein. Schutzlos empfängt die Liebe Freude und Schmerz ...
schenkt sich über das Leben hinaus und auch durch den Tod hindurch in die Hand Gottes...
...ist es ohne Liebe nicht einfacher?
ja, einfach nur das irdische Leben im Blick... jetzt eine eigene Welt bauen ... das Leben "in den Griff" bekommen... die (Angst vor der) Liebe in den "Griff" bekommen
... mit Masken und Illusionen... warum nicht??
...hinter Masken lässt sich vieles verbergen... Masken wecken Träume und Illusionen des Gegenübers... Masken sind Schutz ... in ihrem Schutz können Schritte gewagt werden ...
Masken können (Wege) öffnen... können den Blick begrenzen und Scheuklappen sein...

...um der Liebe willen:
Masken fallen lassen??...
...Jesus besucht den Tempel in Jerusalem und empört sich über die Händler und Marktleute... zornig wirft er Tische um und jagt sie hinaus... dies ist ein Bet-Haus!!
...Was erregt seinen Zorn? Woran nimmt er Anstoß?
...die Liebe (Gottes) ist nicht käuflich... die Liebe ist nicht berechen- oder bezahlbar... die Liebe ist nicht (zeitlich) begrenzbar, sie überwindet den Tod...
In der Liebe (zu Gott) stößt der Mensch seine Begrenztheiten auf... in die Geborgenheit Gottes hinein... Gottes (unerschöpflichen) Raum betreten...
die eigene, kleine, käufliche Welt loslassen?...
...Jesus räumt im Tempel (seines Vaters) auf... und denkt an den Tempel im Menschen selbst... an das geschäftige (Alltags)Treiben, mit dem das Leben befasst ist... Kaufen und verkaufen, (Leben) berechnen und kalkulieren... ein Blickfeld, bei dem Gottes (liebevoller) Schöpfungsplan aus dem Blick gerät....
"In der Liebe selbst liegt der Anstoß, die Angst vor ihr zu überwinden."
So könnte das Fazit des dritten Abens lauten.
Liebe, auf Gott hin angelegt, schenkt uns Geborgenheit über die eigene Begrenztheit (und den Tod) hinaus...Leben ist nicht käuflich, sondern Geschenk Gottes...
Der Anstoß des letzten Abends:
Gottes Liebe braust als Heiliger Geist durch die kleinste Ritze hindurch, kann gewaltig erschüttern und die (eingesperrte) Liebe des Menschen befreien...
Jeder Tag hat seine neue "Gestimmtheit" seine eigenen Töne... wer bestimmt die Tonfolgen und Melodien?... Gibt es wirklich neue Töne, oder immer die gleichen?... Was lässt mich "stimmig" werden?..
da gehen zwei Apostel nach Philippi, werden geschlagen und im Gefängnis mit den Füßen in den Block geschlossen... ihr Leben ist Finsternis...
Das haben sie nun davon... sie sind aus der Reihe getanzt, haben Gottes Liebe verkündet und eine Frau "verwandelt"...
und damit die Ordnung in der Stadt Philippi ins Wanken gebracht ...das "Anstössige" wird weggesperrt, vom Leben ausgesperrt...
...in der tiefsten Finsterniss ihres Lebens (um Mitternacht) beginnen Silas und Paulus ihren Gott zu loben...
An einem aussichtslosen (gottverlassenen) Ort finden zwei Menschen mitten in ihrem Leid einen Grund ihren Gott loben... Sie klagen und bitten ihren Gott nicht (mehr)!... Sollten sie nicht besser wehklagen?...Es hat sich (äußerlich) doch nichts geändert... Gibt es einen (vernünftigen) Grund diesen (nutzlosen) Gott ausgerechnet jetzt zu loben?
...ja, es ist Mitternacht, als Paulus und Silas ihren Gott loben ...in der tiefsten Finsternis sprengen sie ihre Fesseln ... Was passiert da? Was hat den Anstoß für diese "Begeisterung" zum Lobpreis gegeben? ...
Vielleicht ist ihnen der Leidensweg von Jesus in den Blick geraten... vielleicht denkt Paulus an seine (Un-)taten von früher ...All das lähmt sich nicht, denn der Heilige Geist hat den Weg in ihr Herz gefunden.... sie lassen sich von ihm anstoßen... sie lassen ihn in sich "hineinwirken" neue Töne steigen empor, es erfasst sie eine neue "Stimmung" ...Im Lob Gottes erfüllt sie "Begeisterung" ...Gott schenkt ihnen Anteil an sich selbst...in der Stadt Phlippi lassen sich am Ende dreitausend Menschen vom "Domino-Effekt" dieser Begeisterung berühren...

...wenn der (Klage)WEG vor Gott führt, darf der Mensch sicher sein, dass der heilige Geist den Weg zu ihm findet ...Öffnet er sein Herz, erfüllt ihn eine neue "Gestimmtheit", dann schafft das Loblied die Wandlung hin zum Anbruch eines neuen Tages...so könnte das Fazit des letzten Abends lauten...
(Oft sind es"einfache" Menschen, die den "Anstoß" des Heiligen Geistes aufnehmen und Bewegung in die Welt bringen...)
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